Jeder hat es schon einmal erlebt: Man spricht mit jemandem, aber die Person starrt nur auf ihr Handy und scheint abwesend zu sein. Dieses Phänomen wird als Phubbing bezeichnet. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „phone“ und „snubbing“ zusammen.
Phubbing ist nicht nur unhöflich, sondern auch der Mangel an Aufmerksamkeit lässt die Betroffenen sich ausgeschlossen fühlen. Dies beeinflusst die Beziehung negativ.
Begriff | Phubbing |
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Bedeutung | Kombination aus „phone“ und „snubbing“ |
Ursprung | Entstanden durch die verstärkte Nutzung von Smartphones |
Auswirkungen | Vernachlässigung zwischenmenschlicher Beziehungen |
Lösungen | Kommunikation, Regeln für Handy-Nutzung |
Phubbing: Wie es die Beziehung beeinflusst
Es ist ziemlich ironisch: Menschen, die ständig an ihren Handys sind, suchen eigentlich nach einer Verbindung zu anderen Menschen und brauchen sozialen Kontakt. Wir freuen uns, wenn eine Benachrichtigung über ein neues Like auf Instagram oder eine neue WhatsApp-Nachricht auftaucht. Das Paradoxe daran: Wir ignorieren die Menschen, die in unserer unmittelbaren Nähe sind.
Langfristig kann dies Spuren hinterlassen. Freunde fühlen sich bei Treffen überflüssig, Partner fühlen sich nicht mehr respektiert, ausgeschlossen und beklagen sich über mangelnde Aufmerksamkeit. Die Botschaft lautet: „Das Handy ist jetzt wichtiger als du.“ Manchmal ist Phubbing einfach nur eine Gewohnheit. In einigen Fällen kann es sogar eine Handy-Sucht sein.
Wer ist anfällig für Phubbing und wer nicht?
Forscher in Basel haben in einer neuen Studie Antworten darauf gefunden. „Ein entscheidender Faktor, der Phubbing begünstigt, ist die persönliche Einstellung“, erklärt die Sozialpsychologin Christiane Büttner. Mit anderen Worten: Wer es nicht stört, dass andere auf ihr Handy schauen, tendiert dazu, selbst mehr Zeit am Handy zu verbringen, während er mit anderen zusammen ist. Gleichzeitig berichteten die Teilnehmer der Studie (128 Studierende der Universität Basel), dass sie selbst häufiger Phubben.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist, dass wir unser Handy weniger nutzen, wenn wir eine soziale Interaktion besonders schätzen, aber trotzdem phubben. „Das war überraschend, denn man hätte erwartet, dass eine weniger geschätzte Interaktion mit mehr Phubbing einhergeht,“ sagt Büttner.
Maßnahmen gegen Phubbing in der Beziehung
Einfach das Handy aus der Beziehung herauszuhalten, funktioniert nicht. „Dafür ist es einfach zu multifunktional“, sagt Anne Milek. Und es macht auch keinen Sinn, schließlich können wir uns damit auf viele positive Weise verbinden. Umso wichtiger ist es, einen Weg zu finden, damit umzugehen, der gut für unsere Beziehung ist.
Dos und Don’ts des Handygebrauchs in Beziehungen:
- Handy aus dem Schlafzimmer verbannen: Das Handy kann Ihr Sexualleben stören. Es hilft, eine friedliche und entspannte Atmosphäre im Schlafzimmer zu schaffen.
- Smartphone beim gemeinsamen Essen ausschalten: So haben Sie Zeit für intime Gespräche.
- Handy-Gewohnheiten ansprechen: Wenn die Handy-Gewohnheiten des anderen Sie stören, sprechen Sie es freundlich, zeitnah und konkret an. Aber nicht, wenn Sie schon verärgert sind, sondern wenn Sie beide entspannt sind.
- Ehrlich bleiben: Erklären Sie, wie Sie sich fühlen, wenn der andere Ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. Hören Sie auch die andere Seite an.
- Lösungen gemeinsam finden: Überlegen Sie gemeinsam Lösungen und treffen Sie Vereinbarungen, z.B. handyfreie Zonen und Zeiten. Oder einigen Sie sich auf ein Codewort oder ein Zeichen, das signalisiert: „Jetzt fühle ich mich gestört, wenn du so viel auf dein Handy schaust.“
- Nach einigen Wochen überprüfen: Schauen Sie nach einigen Wochen, ob Ihre bisherigen Vereinbarungen noch sinnvoll sind und verhandeln Sie sie bei Bedarf neu.
Wie man reagiert, wenn man phubbed wird
- Stören kommunizieren: Sagen Sie, dass Sie sich gestört fühlen. Aber nicht im Moment selbst, sondern in einem ruhigen Moment, wenn Sie beide entspannt sind.
- Nicht selber zum Smartphone greifen: Beginnen Sie nicht selbst, auf Ihr Smartphone zu schauen. Sonst befinden Sie sich mitten in einem Teufelskreis. Bringen Sie stattdessen ein interessantes Thema zur Sprache und versuchen Sie, die Aufmerksamkeit auf das Gespräch zu lenken.
- Gefühle mit Ich-Botschaften ausdrücken: Vermitteln Sie Ihre Gefühle mit Ich-Botschaften, anstatt Vorwürfe zu machen. Phubbing ist mehr ein Impuls als eine böse Absicht. Seien Sie geduldig, bis sich das Verhalten des anderen ändert.
- Codewort oder Zeichen vereinbaren: Vereinbaren Sie ein Codewort oder ein Zeichen, das Sie verwenden können, wenn Sie sich durch Phubbing nicht gesehen fühlen.
Phubbing und seine weitreichenden Folgen
Phubbing ist mehr als nur eine lästige Angewohnheit. Es hat das Potenzial, unsere Beziehungen ernsthaft zu schädigen. Es ist wichtig, sich der Auswirkungen bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, um dieses Verhalten zu minimieren. Kommunikation und gegenseitiger Respekt sind entscheidend, um die Beziehung gesund und glücklich zu halten.
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